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Bäume als Inseln des Lebens

Von allen Landlebewesen sind die Bäume sicher die auffälligsten und beeindruckendsten. Außerdem sind sie die langlebigsten Lebewesen auf der Welt. Einige der ältesetn Eichen in Polen sind z.B. bereits mehr als 600 Jahre alt. Der älteste bekannte Baum - eine Grannenkiefer - wächst in den Bergen von Kalifornien und ist mehr als 4700 Jahre alt! Bäume sind deshalb die stabilsten und langlebigsten Elemente der Biodiversität des Festlandes. In der Landschaft sieht jeder einzelne Baum wie eine grüne Insel aus, auf alten Karten findet man jedoch dort, wo sie wachsen nur kahle Stellen.

Peppered Moth (Photo: Frode Falkenberg)

Biston betularia. Foto: Frode Falkenberg.

Was für eine große Versuchung für Lebewesen überfüllter Ökosysteme, diese vielversprechenden "Inseln" zu besiedeln! Wie ein Fleckchen trockenes Land für einen Schiffbrüchigen so bieten solche "grünen Inseln" eine Vielzahl von natürlichen Gütern: Platz zum Leben oder Rasten, Nahrung, Wasser und Schatten. Das dichte Laub des Baumes filtert den Sonnenschein und bietet ein gutes Versteck vor Räubern. Du wärst sicher überrascht, wenn du wüßtest, wie viele Tiere und Pflanzen den Baum im Laufe ihres Lebens nutzen. Sie konkurrieren miteinander, fressen Blätter und Früchte, jagen Beute, legen ihre Eier in Nester oder Höhlen und suchen Schutz  im Stamm oder unter den Wurzeln. Der Stamm des Baumes kann von einem dichten Geflecht aus Moosen und Flechten überzogen sein.

Die herunterfallenden Blätter und Zweige verrotten und zerfallen und bieten einer Vielzahl von Pilzen, Ameisen, Asseln, Käfern und Würmern Nahrung und ein Versteck. Wenn der Baum gefällt wird oder umstürzt, trocknen der Boden und die Streu aus und erwärmen sich. Ein neuer Lebensraum für zahlreiche Tiere, Pilze und Mikroorganismen entsteht, die in der Dunkelheit unter einem geschlossenen Blätterdach nicht überleben könnten.

Unterrichtsfächer: Biologie, Deutsch, Sozialkunde

 

Lernziele

  • Beobachten der verschiedenen Beziehungen innerhalb der Lebensgemeinschaft am und um den Baum.
  • Verstehen, wie die Energie durch den Baum fließt.
  • Verstehen der Beziehungen zwischen Insekten und Pflanzen an einem Baum und ihrer Bedeutung für das Ökosystem.

 

Hilfsmittel

Methode

Zu Beginn dieser Aktivität kannst du eine Reihe guter Fragen stellen. Zum Beispiel...

  • Warum gibt es hier so viele Arten?
  • Warum benutzen Tiere und Pflanzen Bäume auf so unterschiedliche Weise?
  • Warum singen einige Vogelarten im Sommer und einige bereits im Frühling?
  • Was passiert, wenn sich die Menschen nicht nachhaltig verhalten?
  • Warum sind baumbewohnende Pflazen und Tiere wichtig?
  • Was würde passieren, wenn es keine Bestäuber wie z.B. Bienen oder Fliegen gäbe?

Alle Aktivitäten sollten uns zu einer wichtigen Erkenntnis führen: Die Zerstörung eines einzelnen Baumes bedeutet gleichzeitig das "Todesurteil" für viele andere Arten!

Am Besten führst du deine Beobachtungen an dem selben Baum durch, an dem du schon die phänologischen beobachtungen notierst.

1. Beobachtungszeit: eine Schulstunde (30 bis 45 Minuten)

  • Einführung (Erläuterung, Einteilung in Gruppen...)
  • Verteilen von Aufgaben und Ausrüstung
  • 15 bis 30 Minuten Zeit zum Beobachten und Entdecken (siehe Beobachtungsprotokoll)
  • Fotografieren
  • Zusammenfassung der Arbeitsgruppen

2. Monitoring im Lauf des Jahres: Beobachtungen in vier verschiedenen phänologischen Stadien

  • wenn die Blätter austreiben
  • wennder Baum blüht
  • wenn die Beeren oder samen reif sind
  • im Winter

3. 10 Minuten pro Woche außerhalb der Unterrichtszeiten

 

Beobachtungen außerhalb des Klassenzimmers

  1. Beginne deine Beobachtung aus einer Entfernung von 50 Metern. Beobachte die Vögel, Eichhörnchen oder andere Tiere mit einem Fernglas (Beobachtungsblatt 1).
  2. Tritt näher heran und beobachte alle erreichbaren Teile des Baumes sowie den Untergrund um den Baum herum: Blätter, Stamm, Zweige, Wurzeln, Totholz, Laub auf dem Boden. Notiere diese Beobachtungen auf dem Beobachtungsblatt 1.
  3. Stamm: welche Tiere, Pflanzen, Flechten, Pilze, Höhlen und Hohlräume kannst du am Stamm beobachten?
  4. Blätter: betrachte die Blätter am und unter dem Baum von beiden Seiten. Welche Organismen, Gallen, Fraßspuren oder ähnliches kannst du beobachten?
  5. Boden (etwa 1 m² unter dem Baum) inklusive sichtbarer Wurzeln: Schau nach Regenwürmern, Asseln und anderen Kompostierern. Untersuche Löcher unter den Wurzeln. Schau nach Fraßspuren von Tieren (Fußspuren, Kot, Samenschalen).
  6. Zweige und Krone: Was kannst du vom Boden aus sehen (Nester, Misteln...)?

Natürlich ist es möglich, alle Arten zu bestimmen und zu zählen. Dies ist jedoch sehr zeitaufwendig und benötigt viel fachwissen. Versuche deshalb, die Organismen in Gruppen nach ihrer Funktion in der Lebensgemeinschaft einzuteilen. Die Anleitung zum Erkennen funktioneller Gruppen wird dir dabei helfen, die beobachteten Arten den richtigen Kategorien auf dem Beobachtungsblatt 2 zuzuordnen.

 

Auswertung

Zur Auswertung der Daten wirst du einige Zeit benötigen. Versuche, über das Erfassen der Daten hinaus eigene Ideen zur Auswertung der Daten zu entwickeln.Hier sind einige Vorschläge:

  1. Finde für jeden von dir beobachteten Organismus die passende funktionelle Gruppe: ARten, die Blätter, Holz oder Früchte fressen, Blüten besuchen und bestäuben, Zersetzer (Kompostierer), Räuber, kurzfristige Besucher. Fülle dazu Beobachtungsblatt 2 aus (Funktionelle Gruppen). Gibt es Bezehungen zwischen den funktionellen Gruppen?
  2. Diskutiere Zusammenhänge zwischen den funktionellen Gruppen und zwischen dem Baum und den Arten.
  3. Diskutiere, was passiert, wenn der Baum gefällt wird oder umstürzt. Was passiert mit der "Lebensgemeinschaft Baum"?
  4. Welche Bestäuber konntest du beobachten? Warum sind Bestäuber so wichtig?
  5. Diskutiere, was passiert, wenn der Baum früher im Jahr austreibt - was sind die Konsequenzen für die Arten, die am oder um den Baum herum leben? Was für andere Veränderungen könnte es geben und welche Auswirkungen könnten sie haben?
  6. Verändert sich die "Lebensgemeinschaft Baum" im Verlauf des Jahres? Diskutiere deine Beobachtungen.
  7. Vergleiche deine Ergebnisse mit den Ergebnissen der anderen am BEAGLE-Projekt beteiligten Länder.
  8. Wie könnte der Klimawandel die "Lebensgemeinschaft Baum" beeinflussen?
  9. Wissenschaftliche Projekte untersuchen die Auswirkungen der Veränderungen des Klimas und der Landnutzung auf die Verbreitung von Bäumen. Mehr Informationen dazu findest du hier. Der wissenschaftliche Artikel European phenological response to climate change matches the warming pattern könnte interessant für dich sein.
  10. Wie könnte dein Verhalten zu einer nachhaltigeren Entwicklung deiner Region beitragen?

Erstelle eine pdf-Datei aus deinen ausgefüllten Datenblättern und lade sie hier hoch!

Sie werden dann unter dem Menüpunkt "Ergebnisse" erscheinen.